1. Heinz Krügel
2. Joachim Streich*
3. Jens Härtel
4. Dirk Heyne
5. Hans-Dieter Schmidt
6. Klaus Urbanczyk
7. Christian Titz
8. Eberhard Vogel
*
Joachim Streich
Trainer 1985/86 - 1989/90
Dank der Arbeit von Achim Streich spielte der Club 1989/90 erstmals seit langer, langer Zeit tatsächlich bis zur letzten Minute der Saison um den deutschen Meistertitel! Nicht etwa um den Aufstieg aus irgend einer unterklassigen Liga in die nächstbessere, oder gar einen (zwar wichtigen, aber nicht unbedingt als großartigen Erfolg zu wertenden) Klassenerhalt, nein, wir spielten um den Titel „Deutscher Fußballmeister“, also die beste Mannschaft des Landes zu sein!
Streich hatte, nach dem totalen Umbruch Mitte der Achtziger Jahre, neben der erfahrenen Achse Heyne-Stahmann-Siersleben-Steinbach eine Reihe von talentierten jungen Fußballern, zum Großteil aus dem eigenen Nachwuchsbereich, eingebunden und die neue Mannschaft – zu der inzwischen auch der von Streich aus Brandenburg zurückgeholte Markus Wuckel zählte - so weit entwickelt, das sie nach 3 Jahren den damaligen Spitzenmannschaften vom BFC, Dünamo Dresden und Lokomotive Leipzig, endlich wieder auf Augenhöhe begegnen konnten. Das Magdeburger Sturmduo Wuckel und Rösler wies kurz vor Wuckels Unfall sogar ein besseres Torekonto auf, als das der Dresdner Kirsten und Gütschow (späterer Torschützenkönig).
Streich bewies, ähnlich wie seinerzeit Heinz Krügel, ein goldenes Händchen, was die Entdeckung und Verpflichtung junger Talente (n. a. Dirk Schuster und Uwe Rösler), sowie die Zusammenstellung der Mannschaft betraf. Und das trotzdem der 1. FC Magdeburg Ende der Achtziger Jahre als „das Armenhaus“ der Oberliga galt und andere Vereine mit zuweilen deutlich besseren Bedingungen Spieler an-, bzw. auch vom Club weglockten.
Einem weiteren Erfolgszug von Streichs „jungen Wilden“ stellte sich dann ganz einfach die Wende in die Quere… er selbst wanderte ab (Sportler seines Kalibers waren im Westen alle Millionäre geworden, da wollte er auf seine alten Tage wohl auch noch ein kleines Stück vom Kuchen abhaben…), Spieler wurden verhökert, folgten dem Lockruf des Geldes, die Mannschaft fiel auseinander… die neue, unerfahrene, aber an Selbstüberschätzung leidende Vereinsleitung verstand es nicht, den Club unter marktwirtschaftlichen Bedingungen in die neue Zeit zu führen.
Streich hingegen hatte in seinen fünf Jahren als Cheftrainer aus den sich gegebenen, minimalen Möglichkeiten bis dahin, trotz aller Probleme (restriktive Sportpolitik, Spielerabgänge… und nicht zuletzt Wuckels Verletzung, die uns – davon bin ich fest überzeugt! – die erste Meisterschaft seit 1975 kostete…) wirklich das Maximum aus der Mannschaft herausgeholt. Und DAS können nicht viele Clubtrainer von sich behaupten… Außer Jens Härtel vielleicht noch Dirk Heyne, als er 2003 die Mannschaft des insolventen 1. FC Magdeburg übernahm und bis auf Mario Kallnik, der seinerzeit als einziger erfahrener Stammspieler dem Club treu geblieben war, gefühlt nur noch Nachwuchsleute aufstellen konnte… dann aber überraschenderweise, trotz aller Widrigkeiten und leerer Kühlschränke, innerhalb von drei Jahren nicht nur den Aufstieg aus der Oberliga, sondern fast den Durchmarsch von der Regionalliga in die 2. Bundesliga schaffte.
Trainer 1991/92
Als nach dem Rücktritt des damaligen Sportdirektors, Heinz Krügel, der ehemalige Cheftrainer Achim Streich zum Saisonbeginn 1991/92 als neuer Sportdirektor verpflichtet wurde, um mit seinem fachmännischen Gespür für Talente eine neue, schlagkräftige Mannschaft aufzubauen, sagte Uli Schulze - der eigentlich den Trainerposten des zuvor entlassenen Siegmund Mewes übernehmen sollte - kurzfristig ab, so dass Streich, aus Mangel an Alternativen, die freie Trainerstelle vorerst selbst besetzen musste. Auch wenn diese Doppelaufgabe in jener Zeit des Umbruchs aufgrund der Vielzahl der neuen Anforderungen eigentlich kaum zu bewältigen war, verstand er es doch, mit der von ihm trainierten Mannschaft immerhin eine Serie von 15 Punktspielen ohne Niederlage hinzulegen (darunter der 4:1-Sieg gegen Union, der kurzzeitig die Tabellenführung, sprich, die Teilnahme an der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga, bedeutete…), sowie im Wettbewerb um den Bezirkspokal (Qualifizierung für die DFB-Pokalteilnahme…) zu halten. Nach dem immer klarer wurde das Streich durch seine Trainertätigkeit keine Zeit für seine eigentliche Aufgabe als Sportdirektor (u. a. Sichtung von anderen Spielen zur Erkennung von Talenten, sowie die Verpflichtung neuer Spieler…) blieb und der Club trotz aller Anstrengungen zwar auf dem 2. Tabellenplatz, aber schon 11 Punkte hinter dem Tabellenführer Union Berlin lag, beschloss die damalige Vereinsführung im März 1992 die Gelegenheit zur Verpflichtung von Wolfgang Grobe als neuem verantwortlichen Trainer der Oberligamannschaft zu nutzen. Während Achim Streich während der letzten 12 Spieltage der Saison endlich die Aufgaben des Sportdirektors wahrnehmen konnte, beendete Grobe die Saison 13 Punkte hinter Union auf dem 2. Platz und verpasste durch eine Niederlage im Wiederholungsspiel gegen Stendal den Einzug ins Halbfinale des Bezirkspokals und damit die Chance durch ein DFB-Pokalspiel dringend benötigtes Geld in die notorisch klamme Vereinskasse zu spülen. Diese zweite Trainerzeit Streichs kam nicht im Entferntesten an seine erste Amtszeit heran, allerdings waren die Arbeitsbedingungen inzwischen auch völlig anders und (noch) schlechter als während der ersten Amtszeit...
Nach seinem Zerwürfnis mit der damaligen Vereinsleitung und aufgrund der anscheinenden Perspektivlosigkeit beim Club wechselte Streich später, so wie auch Siersleben, Rother u. a., dann bekanntermaßen zu Fortuna, aber das ist eine andere, tarurige Geschichte… und hier soll ja nicht der Charakter einer Person, sondern die Tätigkeit als Trainer für den 1. FC Magdeburg eingeschätzt werden… Leider prägt diese unsägliche Episode Streichs sein Ansehen bei vielen Clubfans und sie erinnern sich eher an seine menschlichen Schwächen, als an seine sportlichen Verdienste um den glorreichen 1. Fußball-Club Magdeburg. Schade, denn er hat zumindest mir - als Spieler, sowie als Trainer von 1985 bis 1990 - sehr viele unvergesslich schöne, hochemotionale Momente beschert…
Jörn hat geschrieben:[...] Wer ne Startruppe vorgesetzt kriegt, kann damit natürlich auch n paar Erfolge feiern [...] einen noch besseren Trainer macht es ja aus dies mit eher limitierten Spielern zu schaffen [...]
Das sehe ich auch so...
aus Scheiße Gold zu machen, das zeichnet, meiner Meinung nach, eine wirklich herausragende Trainerleistung aus.